Umgeben, eingekreist von Feldern,
von Wiesen, Sümpfen, Seen, Wäldern,
in Hügelketten eingesponnen,
von einem Mühlenbach durchronnen,
im Kreuzungspunkte mittendrin
von Wismar, Güstrow und Schwerin.
Die Grabungsfunde lassen ahnen,
woher die ersten Siedler kamen:
Ein Steinzeitbeil, ein Bronzeschwert,
manch Bügelfibel - unversehrt -
und Münzen römischer Caesaren ...
portiert hierher von Kampf-Germanen.
Die hatten von der Wanderschaft
wohl auch den Namen mitgebracht
für diesen Ort, der Schutz versprach,
weil er in sumpf"gem Umland lag.
Doch bald sollt" sich das Schicksal wenden:
es strömten in das Land die - Wenden!
Die Obotriten übernahmen
den Ort im Sumpf mitsamt dem Namen,
(da dieses Wort fast deckungsgleich
sich vorfand auch im Slawenreich).
Zum Schutz vor Feindesübergriffen
sie einen Burgwall gleich errichten,
der achtzig Meter wohl durchmisst
(wo heut "Betreutes Wohnen" ist).
Die Obotriten brauchte man,
drum Großer Karl trug Bündnis an
mit diesen Slawen, was geschah
im Siebenhundertachtzig-Jahr.
Noch heute raunen Urgroßväter:
"Hier gibt es Moskowitergräber,
am Silberbusch auf halben Wegen
vom Vogelstangenberg gelegen!"
Die Wenden liebten dieses Land,
sie hatten alles bei der Hand:
fürs Vieh die Wiesen, Jagd in Wäldern,
die Seen fischreich, Frucht auf Feldern,
den Weitblick von den Golchner Höh"n,
und Sumpf, dem Feind zu widersteh"n.
Die Wenden letztlich unterlagen
dem Ansturm christlicher Germanen,
die selbst den besten Platz sich schenkten,
die Slawen in den Kietz abdrängten
(der südwärts war vom Bach gelegen,
mit Sumpf und Sielen, nassen Wegen!).
Zunächst den Landstrich hat besessen
der Ritter Helmold von den Plessen.
Er hat auf Ringwall Burg errichtet,
auf Schlossberg Wartturm aufgeschichtet.
Um elf-acht-sechs der Plessen starb,
in Hohen Vicheln liegt sein Grab.
Dann kam das Jahr zwölf-zwanzig-zwei,
(es gilt als die Geburtsdatei):
Tempziner Kloster wurd" gestiftet,
und in der Urkund" wird berichtet:
"Zu Bruile wirkt Theoderich
als Priester gottesfürchterlich."
Dorf Bruile umgab ein Plankenzaun,
auch Tore fing man an zu baun:
Das Zingeltor nach Norden schaute
(wo Armenhaus man später baute),
das Mühltor südlich ward erstellt
als Grenze zu der Slawenwelt.
Das Handwerk blüht, der Ort gedeiht,
gefragt ist kluge Obrigkeit.
So hat der Reimar von den Plessen
(allhier urkundlich "erbgesessen")
den Ort zu einer Stadt gemacht,
mit Privilegien reich bedacht,
ein Siegelschild ihr zuerkannt
(was selten vorkam hierzuland),
den Rat mit Sternbergern bestückt
(weshalb aus Wappen Halbstern blickt),
das Parchim"sch Recht uns oktroyiert
und dreizehn-vierzig subskribiert.
Die Plessen blieben lange Zeit
Besitzer Brüeler Stadt-lichkeit,
doch vierzehn-achtzig-fünf, o Graus,
vernichtet Brand fast jedes Haus.
Voll Großmut Heinrich Plessen stiftet
wohl vier Vikarien und errichtet
vier Häuser Priesterstraße lang.
Ein Bild, gemalet ihm zum Dank
im Kirchenraum gleich am Altar,
stellt ihn mit Gattin Abel dar.
Die Frömmelei war übergroß,
viel Geld in Kirchenkasse floss.
Als man zu Luther sich bekannte,
die Messdienstpriester man verbannte.
Auch Plessens Clan geriet in Streit
mit sich und der Gerichtsbarkeit.
Um sechzehn-elf verzichtet Plessen
auf alles, was er hier besessen,
verkauft Land, Leute, Stadt im Set
an Hauptmann Detlef von Warnstédt.
Es folgt der Dreißigjähr"ge Krieg!
Im Brüeler Kirchspiel übrig blieb
nur eine Schar von vierzig Seelen.
Behausung,Vieh, Getreide fehlen;
von Pest, Orkanen wird berichtet,
von Hexen, die man hingerichtet.
Die allgemeine Unzucht wütet,
- zumal es nichts gab, was verhütet -:
der Bürger Zahl im Handumdrehn
wuchs auf die fünef-hundert-zehn.
Von Warnstedt fordert von den Leuten,
dass jeden Hofdienst sie bestreiten.
Wirft Ersten Ratsherrn ins Verlies!!
Der Zweite Ratsherr drauf mit Spieß
und Bauerntrupp mahnt Bürgerwohl.
Da zieht der Warnstedt das Pistol,
schießt eine Zahl von Bürgern nieder.
Nur Ärger machten ihm die Brüeler.
*(2008)