Till Dahlenburg: - Geschichte von dem Brüeler Land in größerem Zusammenhang
( Fortsetzung, 16. - 18. Jh.)
Auffallend in sehr stolzer Pose
und goldbrokatner Pluderhose
stellt Herzog ULRICH DREI sich dar.
Er zog mit starker Söldnerschar
von Güstrow schon ´gen Stadt Schwerin,
da kam der „Machtspruch aus Ruppin“:
- Ein Bruderkrieg ist zu vermeiden!
Du, ULRICH, sollst in Güstrow bleiben!-
Er blieb und sorgte sich fortan
dass Schwung ins Wirtschaftsleben kam:
er schickte Schiffe in die Welt,
wollt’ Wolle machen auch zu Geld,
doch wurd’ ihm draus kein großer Lohn:
Die Ladung sank vor Lissabon!
Indes - zu großem Ruhm ihm war
Der Schlossbau von Franziskus Parr.
Der achte Sohn von Albrecht Sieben
hat ruhig sich mit dem beschieden,
was sowieso sein eigen war:
wir sprechen von dem ERSTEN KARL,
der jeden Streit zum Frieden lenkte,
den armen Bauern Pferde schenkte,
als Vormund auch Schwerin regierte
und sonst ein Single-Leben führte
(was nicht bedeutet, dass er ohne
Mätressentöchter saß zu Throne).
Von seinem Neffen geht die Mär,
dass das Regieren fiel ihm schwer:
JOHANN geriet in Schuldennot
und ward getrieben in den Tod
durch Hexen, wie es glaubhaft hieß;
zwei Frauen man gleich foltern ließ
mit Todesfolge. Und erst jetzt
wurd’ JOHANN kirchlich beigesetzt.
*
Ulrich III.: 1527 (reg. ab1555) – 1603 (+ Güstrow);
Machtspruch des Kurfürsten Joachim von Brandenburg am 1. August 1556;
Bau des Renaissanceschlosses in Güstrow;
Karl I.: 1540 – 1610 (+ Güstrow); Johann VII.: 1558 (reg. ab 1585) – 1592 (+ Lübz).
***
Als skrupellos und arrogant
ist ADOLF FRIEDRICH EINS bekannt:
Mit Bruder Albrecht führt er Streit,
drum wurde Mecklenburg geteilt.
Im Krieg, der dreißig Jahre währte,
er kaum sich um das Landvolk scherte.
Auch war er grausam zu den Seinen,
er liebte nur sich selbst, sonst keinen.
Er stand auf Dänenkönigs Seite. -
Als Schweden Mecklenburg „befreite“,
war er des Landbesitzes bar
von Poel, Neukloster, Wissemar.
Was Wallenstein hat reformiert,
von ihm flugs wurde annulliert,
obwohl, was jener hat begonnen,
dem Lande täte höchlichst frommen.
*
Adolf Friedrich I.: 1588 (reg. ab 1606) -1658 (+ Doberan);
Landesteilung: Mecklenburg-Schwerin und M.-Güstrow.
***
Auf Adolf Friedrich folgt sodann
ein Sohn von ihm, der Christian;
der sich gar Christian Louis nennt,
weil er für Ludwig Vierzehn brennt.
Er hält meist in Paris sich auf,
bestimmt von hier des Landes Lauf.
Sehr zänkisch ist er, arrogant,
- wie es vom Vater ist bekannt - ,
vernachlässigt die Landtagspflichten,
zwei Ehefrauen ihm entflüchten.
Schwerin entsprach nicht seinem Sinn,
zum Schluss zog’s ihn nach Holland hin.
*
Christian (Louis) I.: 1623 (reg. ab 1658) – 1692 (+ Doberan);
Abenteurer auf dem Thron;zumeist beim Sonnenkönig Ludwig XIV;
regierte das Land „per Brief“; sonderbarster Charakter der meckl. Fürsten;
selbst Ludwig XIV ließ ihn ins Gefängnis werfen wegen Streits um Festung
Dömitz; hielt mehrere Jahre keine Landtage ab;
wegen Kriegs Frankreich-Deutschland Verzug nach Holland.
***
Da Christian Louis sohnlos starb,
ein Neffe nun den Thron erwarb,
der Friedrich Wilhelm, jung an Jahren,
von stolzem, streitbarem Gebaren.
Er schloss den Hamburger Vergleich.
Schon wieder ward geteilt das Reich:
Hauptlandesteilung Nummer drei,
mit Herzogtümern nunmehr zwei.
Die Herzogtümer fortbestanden
(Schwerin und Strelitz sie sich nannten),
bis Hitler sie ließ annullieren,
um großdeutschländisch zu regieren.
Zurück zum Herzog in Schwerin:
man lobt und preiset sein Bemüh’n,
die Bau-, Finanz-, Verwaltungssachen
der Residenz modern zu machen;
den Schelfstadtausbau er forcierte,
Barockensemble er kreierte.
Sankt Nikolai ließ er entsteh’n,
mit Preußen Trutzbündnis eingehn.
*
Friedrich Wilhelm (Sohn Friedrichs, Enkel von Adolf Friedrich I.):
1675 (reg. ab 1692) – 1713 (+ Schwerin); mit 14 Jahren für volljährig erklärt;
Hamburger Vergleich (dritte Hauptlandesteilung in Schweriner und
Strelitzer Herzogtum, bis 1933); Schutz- und Trutzbündnis mit Preußen;
Ausbau der Schweriner Neustadt / Schelfstadt, Nikolaikirche, barockes Ensemble.
***
Karl Leopold den Thron besteigt,
den Rittern Widerstand er zeigt,
er ruft die Russen in das Land,
doch so der Streit erst recht entflammt:
Des Kaisers Truppen aufmarschieren,
Schwerin und Schloss sie bombardieren.
Karl Leopold wird suspendiert;
aus Danzig, Dömitz er agiert.
Kein Landsturm, keine fremde Macht
hat letztlich Rettung ihm gebracht!
Umsonst verfolgt er Plan auf Plan.
Sein Leben still ein Ende nahm.
*
Karl Leopold: 1678 (reg. ab 1713 bis 1747) – 1747 (+ Doberan);
als einziger Herzog versuchte er, die Macht der Ritter zu brechen;
Auseinandersetzungen mit Herrschern Europas;
erfolglos gegen Rostock, Bündnis mit Russland; Vermählung mit
Nichte Peters des Großen; Russen in Mecklenburg;Reichsexekution;
kaiserliche Truppen bombardieren Schweriner Schloss;
Rückzug nach Danzig; Städte, Leibeigene, Pastoren unterstützen ihn gegen
den Kaiser; Chaos im Land;Dömitz wird Festung, Flucht über Schweriner See
nach Wismar; Goldmacherei.
***
Zeichenerklärung:
+ = Beisetzungsstätte
Quellenangaben:
- Borchardt, Erika & Jürgen (1991): Mecklenburgs Herzöge. Ahnengalerie Schloß Schwerin. Schwerin, Demmler-Verlag, 116 S.
- Borchert, Jürgen (1992): Mecklenburgs Großherzöge 1815 – 1918. Schwerin, Demmler-Verlag, 119 S.
- Lemke, Otto (1927): Geschichte der Stadt Brüel mit der Geschichte der Brüeler Schützenzunft und den Flurnamen. Im Verlag der Brüeler Stadtverwaltung, 96 S.
- Schlie, Prof. Dr. Friedrich (1898): Die Kunst- und Geschichts-Denkmäler des Grossherzogthums Mecklenburg-Schwerin. Im Auftrage des Grossherzoglichen Ministeriums des Innern herausgegeben von der Commission zur Erhaltung der Denkmäler. II. Band: Die Amtsgerichtsbezirke Schwerin, bearbeitet von Prof. Dr. Friedrich Schlie, Museumsdirektor und Hofrath. Schwerin i.M. (Nachdruck der Erstausgabe Schwerin i.M. 1896, Stock u. Stein Verlags-GmbH)